Vor einiger Zeit schrieb ich über meinen Mittelsohn, der vollkommen überzeugt seine eigene Konfirmation ablehnt. Übrigens ist er bei seiner Haltung geblieben. Auch der Kloß in meinem Hals ist immer noch da, aber da mein Mittelsohn mit großer Selbstverständlichkeit anderweitige Einstellungen oder Vorgehensweisen toleriert, überwiegen bei mir doch Achtung und, ganz heimlich und leise, ein wenig Stolz. Den christlichen Aspekten in unserem Familienleben kann er sich nicht ganz entziehen, also geht er sie mit: Gemeinsam mussten wir Trauerfeiern aushalten, gemeinsam durften wir Open-Air-Weihnachtsgottesdienst im strömenden Regen und mit Maske feiern. Ich bin froh und dankbar, dass er mir und uns diese Familienmomente schenkt. Weiter geht’s, mein jüngster Sohn ist dran. Er besucht den Konfi-Unterricht und wäre am kommenden Wochenende mit der...

natur:verbunden Der 5. Juni wurde von den Vereinten Nationen zum internationalen Tag der Umwelt erklärt. Diesjähriges Motto ist „natur:verbunden“: Mit der Natur „verbunden“ zu sein, mit ihr „im Einklang“ zu leben - was bedeutet das denn genau? Heißt das, dass man sich ausschließlich pflanzlich ernähren und in einem Lehmhaus wohnen sollte? Wahrscheinlich eher nicht. Und ist Naturverbundenheit heute in unserer modernen Welt denn überhaupt noch wichtig für uns? Dieser schöne, aber doch so abstrakte Begriff stellt mich vor Herausforderungen. Zum einen, weil ich die Eigenschaft, mit der Natur verbunden zu leben, als ein Ideal für meinen eigenen Lebensweg sehe: So viel wie möglich von der Natur zu nutzen, ohne sie auszurauben – und sie aber auch zu beschützen und zu pflegen. Zum anderen,...

Quo vadis Strumpf- und Frauenmode? Ein unermessliches Arsenal an einzelnen, übriggebliebenen Nylonstrümpfen erwartet mich, sobald ich meine Strumpfschublade öffne. Das ist mein persönliches Plastikgrab. Es ist schon erstaunlich: bei jedem neuen Paar reißt am ersten Tag einer ein. Einige kann ich ohne optischen Schaden verhältnismäßig lange tragen, aber: es fühlt sich nicht wirklich gut an, wenn der Zeh durch das Loch rutscht und das Gewebe spannt. Mit der Zeit lädt die Ansammlung von Einzelstrümpfen ein, sie miteinander zu kombinieren. Aber das wird zur Herausforderung: die Farbnuancen stimmen nicht ganz, die Spannkraft ist unterschiedlich. Zusammengestückelt sieht man eben. Manchmal erfordert der Arbeitsalltag geordneten Chic, andere Tage sind da gnädiger. Ich habe die Nase voll. Irgendwo kursiert in meinem Kopf die alte Mär,...

Erdbeerwoche, seine Tage haben, auf der roten Welle surfen, Periode, Schmollwoche, Besuch von der roten Tante, all das sind Bezeichnung für den natürlichen Vorgang der Menstruation der Frau. In der Pubertät wird klar, dass wir, bei aller sozialer Gleichberechtigung, doch biologisch-körperliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern haben, die man nicht verleugnen kann. Die Hormone kommen in Schwung und meist zwischen 11 und 14 Jahren beginnt bei Frauen das „weibliche Lebensblut“ zu fließen und sie bekommen zum ersten Mal ihre Menstruation. Dieses Phänomen, das Frauen immer wieder daran erinnert, dass sie das Wunder des Lebens schenken können, begleitet sie die nächsten 35-40 Jahre. Etwa unglaubliche 500 Mal menstruiert eine Frau durchschnittliche in ihrem Leben, bis dann etwa zwischen 45 und 55 Jahren...

Kennen Sie das? Sie haben eine Uhr am Handgelenk, die sie lange nicht getragen haben, schauen in der Sitzung auf die Uhr – und es ist immer noch Frühstückszeit. Die tickt nicht richtig. Ich bin nicht sehr schmuckliebend. Bei erst bester Gelegenheit setze ich Brille, Uhr oder Kette ab und lege sie zur Seite. Zu jedweder Seite. Dumm, wenn ich drei Tage später meine Uhr wieder brauche und wissen sollte, wo sie ist. Dumm auch, wenn mein Mann mich einmal mahnen kann, dass eben alles seinen Platz haben solle. Ja, sag einmal, wer um Himmels Willen schafft das denn? Wenn ich nach Hause komme, stürmen zwei Kinder mit neuen Anliegen auf mich ein, ich checke erst mal den Haushaltsstatus und sortiere...

Auch wenn wir zur Zeit leider wegen der Coronakrise nur wirklich nötige Autofahrten machen und das Thema Mobilität in den Hintergrund gerückt ist, hier ein kleiner Input für bessere Zeiten. Wie ist das denn so mit dem Elektroauto? Gespräche an der Ladesäule Seit über zwei Jahren fahren meine Familie und ich ein reines Elektroauto. Wenn wir das Auto ab und zu bei längeren Fahrten an einer öffentlichen Ladesäule aufladen, schlendern häufig andere Ehepaare betont langsam zur Ladesäule und zu unserem Auto. Ich habe mir angewöhnt, immer ein sehr nettes Gesicht aufzulegen und „Hallo" zu sagen. Schließlich möchte ich ja gerne zeigen, wie gut das klappt mit dem Elektroauto. So kommen wir meistens ins Gespräch. Hier die häufigsten Fragen und Antworten. Ist das ein...

Was gibt’s zum Essen? – Trotz der Pluralisierung von Lebens- und Familienformen sowie der zunehmenden Gleichstellungsbemühungen, übernehmen Frauen immer noch den Großteil der Hausarbeit, wie aktuelle Zahlen von Eurostat und dem Statistischen Bundesamt zeigen (https://de.statista.com/infografik/15857/verteilung-von-hausarbeit-bei-maennern-und-frauen/). In Deutschland waren es 2016 72 Prozent der Frauen ab 18 Jahren, die täglich kochen und/oder Hausarbeit verrichten. So liegt die Beantwortung der Frage, was es denn zum Essen gibt, weiterhin überwiegend bei Frauen und geht immer auch mit der Einkaufs- und Essensplanung einher. Lebensmittel und Lebensmittelverschwendung sind aber keineswegs ein rein frauenspezifisches Anliegen, sondern muss gesellschaftlich und politisch zum Thema gemacht werden. Das hat sich beispielsweise Foodsharing (https://foodsharing.de/) zur Aufgabe gemacht. Als bundesweites Netzwerk mit vielen lokalen Gruppen, macht Foodsharing auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam, geht...

Gott, hinter mir liegen 75 Jahre. 75 mal Weihnachten, das Fest, in dem DU uns Menschen – mir – ganz nahekommst. Diese Feste waren nicht alle schön! Es gab Unfrieden auf der Welt, Unzufriedenheit in meinem Leben, Streit in meinen Ehen, Missverständnisse in der Familie, Missmut über lästige Pflichten, Enttäuschungen wegen meiner falschen Erwartungen … Dennoch: Wo ich gehe – DU! DU warst wenigstens immer dabei, DU warst der feste Boden, der Halt, das Tragende, das Währende … Gott, hinter mir liegen 75 Jahre. 75 mal Weihnachten, das Fest, in dem DU uns Menschen – mir – ganz nahekommst. Ich bin in den Jahren und an diesen Festen gewachsen. Ich habe geblüht – Vielleicht gab es auch Frucht? Ich habe geblüht. Ich war schön – bin es noch immer - ABER: der Reif des Lebenswinters fällt jetzt auf mich, der Reif der Endlichkeit, der Reif der Vergänglichkeit – ODER ist es der Reif der...

Macht die erschlafften Hände wieder stark, die zitternden Knie wieder fest! Ruft den verzagten Herzen zu: Fasst wieder Mut! Habt keine Angst! Dort kommt euer Gott! (Jesaja 35, 3-4b) Mich berühren diese Bilder. Erschlaffte Hände, zitternde Knie, verzagte Herzen - kennen wir das nicht auch von uns selbst? Im Moment liegen Themen in der Luft, die uns zusetzen und Angst machen. Fasst wieder Mut! Habt keine Angst!Im Vergleich zu früheren Jahren stellen sich mir in diesem Jahr ganz neue Fragen, wenn ich an die kommende Advents- und Weihnachtszeit denke. Seit 6 Monaten sind wir als Familie – angeregt durch meine 16-jährige Tochter und ihre Teilnahme an Fridays for future-Demonstrationen – dabei, unseren Lebensstil nachhaltiger und mit weniger Plastik zu gestalten. Schritt für Schritt haben wir Alternativen gesucht,...

Immer wieder werde ich gefragt, warum fasten, warum verzichten? Als evangelische Christenmenschen sind wir zur Freiheit befreit und brauchen doch solche selbsterlösenden Werke nicht! Stimmt – einen Augenblick lang denke ich nach. Und dann kommen mir auch noch die mahnenden Worte unseres Pfarrers in den Sinn, der die berechtigte Frage stellt, warum immer mehr von Fastenzeit die Rede ist und immer weniger von Passionszeit? Fastenzeit – da ist die Blickrichtung nach innen gerichtet:  ich verändere mein Verhalten, werde mir über manches bewusster  - und hoffe schließlich darauf, dass ich da verändert werde. Es spielt dabei meines Erachtens keine Rolle, was ich faste. Süßigkeiten oder Fernsehkonsum oder – oder: Ich merke, leben ist auch ohne das alles möglich. Und das verändert, das fokussiert...

Morgens um 6.16 Uhr werde ich geweckt von meinem Lieblingssohn. Er kriecht zu mir unter die Decke und ich möchte in den wohligen Halbschlaf zurück, da höre ich ihn: „Mama!! Denkst Du auch an viele Dötter?“ Ich bin verwirrt, dann verstehe ich seine Frage: Mit „denken“ meint er „glauben“. „Dötter“ sind „Götter“. Ob ich an viele Götter glaube???? Ich murmele: „Na, nee, ich kenn die anderen ja gar nicht.“ Am Nachmittag führen wir das Gespräch weiter. Paul erklärt, dass er die Römer toll findet, weil ihre Sklaven ihre eigene Religion behalten durften und jeder glauben durfte, was er mag und er das sehr gut findet. [Dankeschön: Wieso? Weshalb? Warum? Bei den Römern] Und er wiederholt nochmal: „Also, ich denk jedenfalls an viele Dötter....

Die Fastenzeit beginnt – auch für mich als evangelische Christin sind das ganz besondere Wochen, die ich jeweils sehr unterschiedlich erlebe. Immer aber sind es Erfahrungen und Wahrnehmungen, von denen ich für mein Leben etwas mitnehme und die mich weiterbringen. Ich glaube daran, dass es in der Fastenzeit immer etwas gibt, was Gott mir klar machen möchte und das gibt mir ein Gefühl der freudigen Erwartung. Dieses Jahr habe ich lange überlegt: • Was ist für mich dran? • Möchte ich auf etwas verzichten – klassischerweise Alkohol, Süßes, Handy und Computer, Fernsehkonsum? • Oder möchte ich die Zeit gestalten mit einem Augenmerk – mehr Gebet, mehr Lesen, mehr Sport, mehr Begegnungen, Briefe schreiben? Manchmal lässt sich ja beides kombinieren, aber ich möchte mich auch nicht überfordern...

Die Religiöse Erziehung von meinem Sohn ist mir wichtig. Aber es ist nicht so einfach. Was ich oft gemacht habe: Ich habe im Alltag von Gott geredet. Ich habe gesagt, dass Gott die Blätter schön bunt gemacht hat im Herbst. Ich habe im Garten gesagt, dass Gott die Ameise stark gemacht hat. Paul findet das auch alles gut. Im Auto hat er dann mit mir ein Gespräch geführt: „Mama, also ich glaub schon an Gott.“ Ich: „Ah schön, das freut mich, Mausi“. Paul: „Maama, weiß Du auch, warum?“. Ich: „Nee, erzähl mal.“ Paul: „Weil der liebe Gott den Fernseher so gut gemacht hat.“ "Gott hat die Ameise stark gemacht."...

Ich würde am liebsten jeden Sonntag mit meinem Kind in die Kinderkirche. Aber: An den Sonntagen haben wir so viele gute andere Pläne: Familie, Freunde, Urlaub. Und die Gottesdienst-Zeiten passen uns nie, egal wie sie sind. Meine liebe Freundin und Chefin des Krippenspiels in unserer Gemeinde, Sabine, hatte dann schon letztes Jahr die perfekte Idee: Paul spielt mit seiner geliebten Ritter-Rüstung eine kleine Stadtwache im Krippenspiel. Und das war der Beginn von Pauli in der Kinderkirche. Zumindest in der Zeit der Proben. Warum? Na, die Zeiten und die Pläne und so weiter. Aber ja, wir schaffen es auch zwischendurch in die Familiengottesdienste und in die Kinderkirche und es macht mich glücklich, wenn Paul die Lieder kennt und schön schief und laut neben...