Fastenzeit mit Brigitte, Teil 2: Ohne Plastik geht es kaum

Haben Sie schon mal versucht, Plastik im Alltag zu vermeiden?
Ich kann nun nach fast 2 Wochen sagen: Es ist nahezu unmöglich!

Normale Zahnpasta zum Beispiel ist in Tuben aus Plastik – Alternativen gibt es schon, aber sie schmecken gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig und sind auch nicht überall vorhanden.

Möchte man für den kleinen Enkel Filzstifte kaufen, so ist auch das ein schwieriges Unterfangen, nicht nur dass die Packungen selbstverständlich nur in optisch sehr ansprechendem Plastik erhältlich sind, selbstverständlich sind auch die Stifte aus Plastik.

Ganz zu schweigen natürlich von all den Nahrungsmitteln, die mehrfach und in noch dazu unterschiedlichen Folien portioniert werden. Das ist ja bereits an vielen Stellen dargelegt und bemängelt worden. Soweit – so unbefriedigend!

Aber hinzu kommt ein weiteres Dilemma: Fahre ich 20 km um im Unverpackt-Laden meine Besorgungen zu machen, oder gehe ich in den Laden gegenüber, kaufe dort ein? Unterstütze ich lieber den netten Kaufmann im Ort, der für viele eine Möglichkeit zum Austausch bietet und wesentlich zur Wohnqualität in unserem kleinen Dorf beiträgt, oder unterstütze ich die junge Start-Up- Unternehmerin, die mit ihrer tollen Idee in der Stadt ihren Kundenkreis erweitern sollte, damit diese Idee erfolgreich ist? Ich weiß es nicht!

Man kann – das wird mir mehr und mehr klar – nicht konsumieren, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen! Es ist zu komplex, um alle Zusammenhänge zu erfassen.

Meine Fastenaktion 2019 bringt schon erste Erkenntnisse:

1. Ich weiß, dass ich nichts weiß

2. Es gibt kein eindeutig richtiges Handeln.

Für mich ist das ein Grundproblem des Mensch Seins. In der 5. Bitte des Vater Unser kommt es zum Ausdruck: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Der Plural „uns“ schließt alle mit ein, noch so moralisch einwandfreier Lebenswandel schützt nicht davor, doch mit an der Schuld aller mitzutragen. So wie sich die Dinge entwickelt haben, sind wir alle Nutznießer des Fortschritts, aber eben auch alle mitverantwortlich für die Folgen. Gott vergibt uns – und setzt uns damit frei für neue Ideen! Vielleicht schenkt er mir auch Ideen und einen besseren Blick für die Freiheit von Plastik! Ich hoffe es wenigstens!

 

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Brigitte Zirngibl
Anke.Schiewek@elk-wue.de

Brigitte Zirngibl ist vielfältig in der Frauenarbeit aktiv. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums der EFW. Hier im Blog schreibt sie über ihre Erfahrungen.

1 Kommentar
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    Rebecca Geiger
    Veröffentlicht um 14:08h, 04 April Antworten

    Eine auf der einen Seite befreiende Erkenntnis: ich kann nichts, oder zumindest nicht alles richtig machen und finde trotzdem Vergebung. Aber ist es damit schon getan? Wie müssen wir unser Leben führen, damit es nachhaltig, sozial verträglich und “gut” ist? Gibt da die Bibel Antworten?

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