Corona hat alles verändert und verändert es noch. Persönliche Zusammentreffen werden zur Besonderheit und bleiben, insbesondere auch deshalb, oft nachhaltig in Erinnerung. Dies gilt aus meiner Sicht in besonderer Weise für den Lobpreis (LoGo)-Gottesdienst, den ich im Juni – nach langer Corona-Pause – endlich besuchen konnte. Voller Hoffnung, wieder singen zu dürfen, machte ich mich also auf ins Waldheim: Open Air, viel Platz, viel Luft und herrliches Wetter, Klavier, Mikro und Lautsprecher-Boxen, bekannte Gesichter, ein Liedblatt. Aus dem Singen wurde auf Grund der aktuellen Regularien dann ein stilles, inneres Summen. Trotzdem ein Gottesdienst-Besuch mit großer Wirkung:     Andrea Aippersbach ist seit eineinhalb Jahren Pfarrerin in Stuttgart Möhringen und im Fasanenhof. Wenn ich ehrlich bin, war der LoGo trotzdem meine erste Begegnung mit...

Wie ich erlebe, dass ich zwar Tochter und Schwiegertochter bin, aber kein Kind mehr, das die Eltern um Hilfe bittet. Ich bin diejenige, die jetzt beistehen muss. Und plötzlich steht er vor der Tür: Der Tod. Unerwartet, aus dem Nichts kommend. Ein Anruf von der Schwiegermutter: Ich kann Deinen Mann nicht erreichen. Dann sage ich es eben Dir. Ich habe Krebs, unheilbar, im Endstadium. Völlig verdattert nehme ich diese Information auf, ohne sie wirklich zu begreifen. Ich merke dennoch schnell, wie ich reagieren kann. Vielleicht steuert mich hier meine Lebenserfahrung, vielleicht die Intuition und Empathie. Vielleicht der schnelle Gedanke, dass ein Leben irgendwann zu Ende geht. Wie dem auch sei, ich frage nach, bekomme Antworten, ich höre zu. Und rufe meinen Mann...

Zu den Evangelischen Frauen in Württemberg gehört auch das Evangelische Familienpflegerinnen und Dorfhelferinnenwerk FDHW. In unserem Blog schreibt heute Doris Häfner über ihre Arbeit als „Haushaltshilfe“ in Familien in besonderen Lebenssituationen. Sie ist seit 1989 als Dorfhelferin bei FDHW angestellt. Doris Häfner sagt: „Dieser Bericht soll Frauen und Familien ermutigen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und der Bericht soll Frauen ermutigen, vielleicht den Beruf als Familienpflegerin für sich zu entdecken.“ Der erste Kontakt führt oft schon zu Entspannung „Guten Tag! Ich bin die Hilfe, die ab Montag zu ihnen kommt, um sie zu unterstützen.“ So, oder so ähnlich habe ich diesen Satz in den letzten 30 Jahren schon oft am Telefon ausgesprochen. Es ist meist der erste Kontakt zwischen mir und den...

Gott, hinter mir liegen 75 Jahre. 75 mal Weihnachten, das Fest, in dem DU uns Menschen – mir – ganz nahekommst. Diese Feste waren nicht alle schön! Es gab Unfrieden auf der Welt, Unzufriedenheit in meinem Leben, Streit in meinen Ehen, Missverständnisse in der Familie, Missmut über lästige Pflichten, Enttäuschungen wegen meiner falschen Erwartungen … Dennoch: Wo ich gehe – DU! DU warst wenigstens immer dabei, DU warst der feste Boden, der Halt, das Tragende, das Währende … Gott, hinter mir liegen 75 Jahre. 75 mal Weihnachten, das Fest, in dem DU uns Menschen – mir – ganz nahekommst. Ich bin in den Jahren und an diesen Festen gewachsen. Ich habe geblüht – Vielleicht gab es auch Frucht? Ich habe geblüht. Ich war schön – bin es noch immer - ABER: der Reif des Lebenswinters fällt jetzt auf mich, der Reif der Endlichkeit, der Reif der Vergänglichkeit – ODER ist es der Reif der...

Macht die erschlafften Hände wieder stark, die zitternden Knie wieder fest! Ruft den verzagten Herzen zu: Fasst wieder Mut! Habt keine Angst! Dort kommt euer Gott! (Jesaja 35, 3-4b) Mich berühren diese Bilder. Erschlaffte Hände, zitternde Knie, verzagte Herzen - kennen wir das nicht auch von uns selbst? Im Moment liegen Themen in der Luft, die uns zusetzen und Angst machen. Fasst wieder Mut! Habt keine Angst!Im Vergleich zu früheren Jahren stellen sich mir in diesem Jahr ganz neue Fragen, wenn ich an die kommende Advents- und Weihnachtszeit denke. Seit 6 Monaten sind wir als Familie – angeregt durch meine 16-jährige Tochter und ihre Teilnahme an Fridays for future-Demonstrationen – dabei, unseren Lebensstil nachhaltiger und mit weniger Plastik zu gestalten. Schritt für Schritt haben wir Alternativen gesucht,...

„Ihr verändert ja sowieso nichts“- Doch, aber es beginnt mit kleinen Schritten Eine meiner besten Freundinnen motzt immer, wenn ich mit anderen Freund*innen während der Schulzeit zu Fridays For Future gehe. „Ihr lebt doch auch alle nicht nachhaltig. So wichtig ist es euch dann also doch nicht. Was gibt euch dann das Recht, dafür zu demonstrieren? Es verändert ja sowieso nichts! “ Mit ein paar Dingen mag sie vielleicht Recht haben, wir leben tatsächlich nicht nachhaltig (genug). Doch verändern tut sich sehr wohl etwas. Wir setzen uns viel intensiver als vorher mit dem Thema Klimaschutz und umweltfreundlichem Leben auseinander. Es fängt mit kleinen Dingen an. Bei einigen Demonstrationen finden Diskussionskreise statt. Das heißt, wir sprechen miteinander über vorgegebene Themen. Ein Thema neulich war Verpackungsmüll,...

Manch einer mag sich wundern, warum mein Mann und ich unsere Tochter im Alter von zweieinhalb Jahren zur Taufe gebracht haben. Wir sind keine regelmäßigen Kirchgänger und meine Zeiten aktiven Engagements in der Jugendarbeit der Gemeinde lagen bereits einige Jahre zurück. Und dennoch - oder gerade deswegen? - sagten wir beide ein deutliches JA zur christlichen Taufe dieses kleinen Menschen.