Was Fridays For Future im Leben von mir und meiner Familie verändert hat

„Ihr verändert ja sowieso nichts“- Doch, aber es beginnt mit kleinen Schritten

Eine meiner besten Freundinnen motzt immer, wenn ich mit anderen Freund*innen während der Schulzeit zu Fridays For Future gehe. „Ihr lebt doch auch alle nicht nachhaltig. So wichtig ist es euch dann also doch nicht. Was gibt euch dann das Recht, dafür zu demonstrieren? Es verändert ja sowieso nichts! “
Mit ein paar Dingen mag sie vielleicht Recht haben, wir leben tatsächlich nicht nachhaltig (genug). Doch verändern tut sich sehr wohl etwas. Wir setzen uns viel intensiver als vorher mit dem Thema Klimaschutz und umweltfreundlichem Leben auseinander.

Es fängt mit kleinen Dingen an.
Bei einigen Demonstrationen finden Diskussionskreise statt. Das heißt, wir sprechen miteinander über vorgegebene Themen. Ein Thema neulich war Verpackungsmüll, speziell bei Lebensmitteln. So bin ich erst auf die Idee gekommen, mal nach Unverpacktläden in meiner Gegend zu schauen. Jetzt kauft meine Familie alles, was geht, dort ein. Der Rest kommt vom nächsten Hofladen. Natürlich ist es etwas mehr Aufwand, zum Beispiel müssen wir genauer planen, was und wie viel wir für die Woche brauchen. Aber es spart Plastik und Geld, macht dazu noch echt Spaß und ist viel einfacher, als man denkt.

 


So wie bisher geht es nicht.

Dadurch gehen wir viel bewusster mit Lebensmitteln um und schmeißen deutlich weniger weg. Unser Müll hat sich schon stark reduziert, das hätte ich nie erwartet.
Um noch einmal Bezug auf meine Freundin zu nehmen: Mir ist natürlich bewusst, dass weder die anderen Demonstrant*innen noch ich, vermutlich noch nicht einmal der Großteil der Organisator*innen, komplett nachhaltig leben.
Doch wir wollen trotzdem durch die Demos zeigen: „Leute, hier läuft etwas gewaltig schief, wir müssen unseren Lebensstil ändern.“ Und irgendwo müssen wir ja anfangen. Klar ist: So wie bisher geht es nicht.

Text: Maja Winkler, 15 Jahre. Maja hat bei EFW eine Woche Praktikum gemacht und berichtet hier auf unserem Blog über Fridays For Future.
Bild: Instagram@fridaysforfuturestuttgart

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Gastautorin
efw@elk-wue.de

Hier im Blog schreiben immer wieder verschiedene Autorinnen aus dem Umfeld von EFW. Wir freuen uns sehr über Beiträge.

1 Kommentar
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    Dina Maria Dierssen
    Veröffentlicht um 14:27h, 13 Mai Antworten

    Hallo Maja, schön, dass du uns auch an deiner Fridays-for-Future-Perspektive teilhaben lässt. Ja, es ist interessant, dass bei Diskussionen unter Schüler*innen hier häufig das Perfektionismus-Syndrom greift – übrigens nicht nur bei Mädchen, sondern auch bei Jungs. Frei nach dem Motto: “Erst, wenn ich alles super mache, darf ich Forderungen stellen.”
    Das ist natürlich nicht so.
    Wir sehen ein Problem – und zeigen dies laut, auch, wenn wir noch nicht die Lösung für alles haben.
    Wir lernen Dinge und fangen an, über den eigenen Alltag nachzudenken – Selbstkritik und Bewusstseinsänderung sind tolle und wichtige Dinge, die wir gut miteinander üben können.
    Wir machen die Politik darauf aufmerksam, dass wir für unsere Zukunft und unsere Gesellschaft neue Maßstäbe und Prioritäten brauche – wir müssen sie noch nicht kennen. Genau das ist aber die Aufgaben der Politik – und diese sollte für die Bürger*innen passieren. Auch und gerade für die von morgen.

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