„Konfirmation? Ja klar!“ Neue Gedanken zum Kloß in meinem Hals.

Vor einiger Zeit schrieb ich über meinen Mittelsohn, der vollkommen überzeugt seine eigene Konfirmation ablehnt. Übrigens ist er bei seiner Haltung geblieben. Auch der Kloß in meinem Hals ist immer noch da, aber da mein Mittelsohn mit großer Selbstverständlichkeit anderweitige Einstellungen oder Vorgehensweisen toleriert, überwiegen bei mir doch Achtung und, ganz heimlich und leise, ein wenig Stolz. Den christlichen Aspekten in unserem Familienleben kann er sich nicht ganz entziehen, also geht er sie mit: Gemeinsam mussten wir Trauerfeiern aushalten, gemeinsam durften wir Open-Air-Weihnachtsgottesdienst im strömenden Regen und mit Maske feiern. Ich bin froh und dankbar, dass er mir und uns diese Familienmomente schenkt.

Weiter geht’s, mein jüngster Sohn ist dran. Er besucht den Konfi-Unterricht und wäre am kommenden Wochenende mit der großen Gruppe der Konfis auf Konfi-Freizeit gegangen. Leider verhindert Corona diese Reise (zunächst). Ganz ehrlich, ich bin baff erstaunt: Malte geht völlig begeistert in den Unterricht, verabredet sich selbstständig für den Gottesdienstbesuch, verweist mich sonntags in – bitteschön – eine andere Kirche in unserem Ortsteil, nicht in die seine. Das macht er alleine und besteht darauf. Das Pfarrer*innen-Gespann fesselt ihn mit Bibelworten, mit ‚echten‘ Themen („Körperbilder, Körperkult“), aber genauso durch Zugewandtheit, Gemeinschaft, nicht zuletzt durch die coole Technik, namentlich die KonApp, @evangelisch.de oder das Streaming-Team.

Einschub: Mein großer Sohn hat die Konfi-Zeit gerade so überlebt, durchgestanden, abgesessen. Er wollte den Segen haben, doch der Weg war mühsam und einsam. Irgendwann auf diesem Weg wurden wir zum Elterngespräch zitiert, man zweifelte an seinem Gottvertrauen und der inneren Bereitschaft zur Konfirmation. Froh haben wir schließlich seine Konfirmation gefeiert und er trägt den Segen mit sich zum Studium in eine neue Stadt.

Ich erkenne wieder einmal, dass meine Söhne ganz verschieden sind: in ihrem Aussehen, ihrer Größe, in ihrem Wesen wie in ihrer jeweils eigenen Betrachtung der Dinge, der Welt und dem, was wir nicht sehen oder greifen können. Der Kloß in meinem Hals geht nun eher darauf zurück, dass sie immer mehr ihren eigenen Weg gehen. Sie sind groß geworden, sie setzen sich auseinander, sie teilen sich mit und teilen ihren Weg mit Gott – oder eben nicht. Das dürfen sie.

02 APR „KONFIRMATION? NÖ!“ GEDANKEN ZUM KLOSS IN MEINEM HALS.

https://blog.frauen-efw.de/2019/04/02/konfirmation-noe-gedanken-zum-kloss-in-meinem-hals/

K Fechner
Kathrin Fechner
fressbefreit@gmail.com

Kathrin Fechner ist Rheinländerin in Stuttgart, außerdem leidenschaftliche Schreiberin zu vielen Themen, die sich insbesondere aus ihrem turbulenten Familienleben mit 3 pubertierenden Söhnen, ihrer Sportbegeisterung und ihrer persönlichen Gesundheitsbiografie ergeben. Kathrin leistet glücklich Hintergrundarbeit im kirchlichen Dienst.

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