05 Mai Keine glückliche Geburt ohne Hebamme: Internationaler Hebammentag
Die Debatte um die deutschlandweite Versorgungslücke bei Hebammen steht seit Jahren auf der gesundheitspolitischen Agenda. Dabei gehört der Beruf der Hebamme zu den ältesten Frauenberufen der Menschheit. Drei Fragen an Jutta Eichenauer, Erste Vorsitzende des Hebammenverbandes Baden-Württemberg.
Frau Eichenauer, wir feiern heute den Internationalen Tag der Hebammen. Wie hat sich das Berufsbild der Hebamme in den letzten 30 Jahren verändert?
Das Aufgabenfeld hat sich erweitert. Die Mutter-Kind-Paare sind heute bereits zwei bis drei Tage nach der Geburt zu Hause, oder verlassen das Krankenhaus bereits wenige Stunden nach der Geburt. Die Wochenbettbetreuung ist intensiver beziehungsweise komplexer geworden und wir begleiten die Familien bis zum Ende des ersten Lebensjahres ihres Kindes. Außerdem fordern die Frauen bereits in der Schwangerschaft unsere fachliche Begleitung.
In Stuttgart herrscht ein großer Mangel an Hebammen für die Nachsorge nach Schwangerschaft und Geburt. Wie lässt sich das erklären?
Die Rahmenbedingungen sind schlecht: der stetig steigende bürokratische Aufwand und die Anforderungen an das Berufsbild spiegeln sich nicht in der Bezahlung wieder, die sowieso schon schlecht ist. Das hat zur Folge, dass sich die Kolleginnen immer mehr aus dem Beruf zurückziehen und in andere Berufe streben.
Welche Ziele hat der Landesverband für das Jahr 2019?
Wir wollen weiter für eine flächendeckende Versorgung der Hebammenhilfe kämpfen, zum Beispiel durch die Umsetzung der im Runden Tisch erarbeiteten Konzepte. Die verbesserungsbedürftige Zusammenarbeit aller Akteure (Hebammen, Kinderärzt*innen, Frauenärzt*innen etc.) muss vorangetrieben werden – unter Einbeziehung der Eltern. Auch die Weiterentwicklung interprofessioneller Fortbildungen steht auf unserer Agenda.
Wenn die Veränderungen durch das neue Hebammengesetz (Überführung der Hebammenausbildung an die Hochschulen) abzusehen sind, wollen wir den Weg weiter gut vorbereiten.
Frau Eichenauer, danke für Ihre Antworten.
Der Hebammenverband Baden-Württemberg ist wie die Evangelischen Frauen in Württemberg Mitglied im Landesfrauenrat Baden-Württemberg.
Fotos: Beitragsbild, pixabay Public Domain
Jutta Eichenauer, Hebammenverband Baden Würrtemberg
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