Mit fairer Mode die Welt ein Stückchen besser machen

Nathalie Schaller ist Geschäftsführerin des Modelabels [eyd] und eine der Rednerinnen beim Interreligiösen Frauenmahl am 31. März in Stuttgart. Wir haben mit ihr über die Idee hinter dem Unternehmen und die persönlichen Beweggründe gesprochen.

Im Jahr 2017 haben Sie mit Ihrem Mann das Modelabel [eyd] gegründet. Was genau verbirgt sich hinter dem Namen [eyd]? Wie kam es zur Gründung Ihres Unternehmens?
Uns ging es ursprünglich nicht darum, ein neues Modelabel zu gründen, sondern wir wollten Frauen helfen, die aus Zwangsprostitution befreit werden konnten – und das eben mit Hilfe von Mode. Insofern war uns das Thema „Helfen“ sehr wichtig und das sollte sich auch in unserem Namen widerspiegeln. [eyd] steht daher als Lautschrift für das englische Wort „Aid“ (Hilfe, Unterstützung). Und gleichzeitig steht es als Abkürzung für unsere Kernbotschaft: Empower Your Dressmaker.

Welche politischen Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Firma? Immerhin produzieren Sie hauptsächlich in Indien …
Bei [eyd] geht es uns darum, Arbeit und Perspektiven für Frauen zu bieten, die aus Zwangsprostitution befreit werden konnten. Wir produzieren unsere Mode daher in Kooperation mit einer indischen sozialen Organisation, die solche Frauen beschäftigt. So bieten wir den Frauen zusammen mit unseren indischen Partnern fair bezahlte Arbeit in einem liebevollen Arbeitsumfeld und darüber hinaus werden die Frauen psychologisch Betreuung und erhalten sogar die Möglichkeit ihren Schulabschluss nachzuholen. Das ist echtes Empowerment.

       

Welche kulturellen Unterschiede nehmen Sie bei der Zusammenarbeit mit den Frauen in Indien wahr?
Die deutsche und die indische Kultur sind grundsätzlich sehr unterschiedlich. Im Zusammenhang mit der Produktion ist uns vor allem das unterschiedliche Qualitätsempfinden aufgefallen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir in der Werkstatt unsere deutschen Qualitätsstandards durchgesetzt haben.

Wie sind die Nachfrage und der Absatz in Stuttgart angelaufen? Sind die Bürger bereit, die soziale Arbeit hinter Ihrem Projekt mit höheren (Kauf-)preisen zu unterstützen?
Das Feedback von den Kunden ist toll. Sie schätzen unsere sozialen und nachhaltigen Standards sehr und sind meistens auch bereit, etwas mehr dafür auszugeben. Vor allem auch in unserem Bekanntenkreis und Netzwerk in und um Stuttgart ist das Projekt mittlerweile relativ bekannt.

  

Eine persönliche Frage: spielt das Thema „Glaube“ in Ihrem Leben eine Rolle? Haben Sie schon einmal an einem Frauenmahl teilgenommen?

Bei mir persönlich spielt der christliche Glaube eine große Rolle. Die Idee zu [eyd] ist während einer Bibelschule entstanden. Im Grunde geht es mir darum, Hoffnung und Gerechtigkeit zu diesen Frauen zu bringen. Bei einem Frauenmahl war ich jedoch noch nie dabei.

Herzlichen Dank, Frau Schaller!

Das Interreligiöse Frauenmahl in Stuttgart findet statt am 31. März 2019. Anmeldungen direkt über den Hospitalhof Stuttgart. 

Im Jubiläumsjahr 2019 veranstalten die Evangelischen Frauen in Württemberg verschiedene Frauenmahle. Seien Sie mit dabei und lassen sich inspirieren!

Bildnachweis:

Fotos Indien und Beitragsbild (Startseite): Michael Colella

Portrait Nathalie Schaller: David Sünderhauf

Mirjam Hübner
Mirjam Hübner
mirjam.huebner@online.de

Mirjam Hübner ist Diplom-Journalistin und Kommunikationstrainerin. Sie berät die Evangelischen Frauen in Württemberg in Fragen der Online-Kommunikation und der Pressearbeit. In ihrer Freizeit wandert und liest sie gerne – am liebsten mehrere Bücher gleichzeitig.

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