17 Apr Typisch “Jugend von heute”?
Überraschung Mensch
Nach einem langen Tag sitze ich in der vollen S-Bahn. Neben mir eine ältere Dame, die sich intensiv mit ihrem Handy beschäftigt. Gegenüber eine junge, cool gestylte Frau mit Kopfhörern in den Ohren und einem gelangweilten Ausdruck im Gesicht. “Typisch Jugend von heute”, denke ich und hänge meinen Gedanken nach. Plötzlich spricht mich die ältere Dame an. Sie habe Probleme beim Schreiben einer SMS und ob ich ihr behilflich sein könnte.
Samariter*innenphänomen
Dieses Samariter*innenphänomen kenne ich nur zu gut. Ich könnte auch vollkommen vertieft in ein Buch, mit Kopfhörern dasitzen oder schlafen, trotzdem würde ich von Hilfesuchenden angesprochen werden, auch wenn es viele andere Menschen drumherum gäbe. Naja, Nächstenliebe strahlt wohl hell. Also wende ich mich dem Handyproblem zu und versuche mein Glück mit der Tastatur und T9. Ich stelle mich scheinbar nicht ganz überzeugend an, denn plötzlich löst sich die junge Frau neben uns aus ihrer Starre. Sie strahlt uns an, plappert los und übernimmt das Gespräch mit der Dame. Sie ist verständnisvoll, zugewandt und plaudert ganz charmant mit der Hilfesuchenden. Ich bin baff!
Schubladen passen nicht
Hätte man mich vorher gefragt, ob ich dieser jungen Frau die Kernkompetenz “Behilflichkeit” zuordnen würde, ich hätte verneint. Ich könnte jetzt lange darüber schreiben, warum und wieso ich diesen Eindruck von ihr hatte. Aber darum geht es eigentlich nicht. Wichtig ist für mich eigentlich nur die wiederkehrende Erkenntnis, dass Menschen einfach nicht in Schubladen passen.
Bild von StockSnap auf Pixabay
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