24 Jan Mein Kaffeemann
Mein erster Arbeitstag nach dem Weihnachtsurlaub. Ich steige aus der S-Bahn und krame in meiner Tasche nach Geld und Kaffeekarte. Jetzt gibt es gleich den morgendlichen Cappuccino. Mhhhh, das ist so eines meiner Morgenrituale.Ach ja, erinnere ich mich, ich habe ja jetzt meinen eigenen Becher! Zu Weihnachten gab es einen klappbaren, wiederverwendbaren Kaffeebecher. Den hole ich auch noch aus der Tasche. Schwubs, wird er auseinandergeklappt. (Fühlt sich natürlich gut an, das neue Jahr mit etwas Nachhaltigkeit zu beginnen.)
Oben an der Treppe angekommen, sehe ich schon die lange Schlange der anderen morgendlichen Kaffeetrinker*innen und Brötchenkäufer*innen. Ich reihe mich ein. Der Kaffeeverkäufer wendet sich mir zu, strahlt mich an und sagt: guten Morgen! Cappuccino groß ohne Kakaopulver?
Ich halte meinen neuen Becher hoch. Er weiß gleich, dass der neu ist. Schöner Becher, sagt er und nimmt ihn in Empfang. Er teilt den Kaffee an die Leute vor mir aus, nimmt das Geld entgegen, scherzt mit der Kollegin. Strahlt hinter mir die Frau an und weiß auch bei ihr, was sie trinkt und isst: ‚Milchkaffee klein und Butterbrezel?‘ Er weiß das bei allen, die dort allmorgendlich vorbeikommen. Und das sind eine Menge Leute. Mein Kaffeemann begrüßt alle, wie er es bei mir auch gemacht hat. Was für eine großartige Wertschätzung! Wer so freundlich angestrahlt wird, lächelt auch zurück. Die Stimmung ist hier jeden Morgen freundlich und fröhlich. Die beiden Kollegen hinter der Theke sind dazu noch ziemlich schnell!
Mir kommt ein Gedanke: Vielleicht ist das Ritual hier gar nicht mein Cappuccino. Vielleicht ist das Ritual der freundliche Kontakt und die gute Stimmung, mit der der Arbeitstag hier beginnt. Zusammenkommen mit lauter Menschen, die hier auch ihren Arbeitstag starten und sich von der guten Laune des Kaffeemanns anstecken lassen.
Und das Beste: die Freundlichkeit, die mein Kaffeemann mit jedem Becher austeilt, wird mit diesen Kaffeebechern in die Büros rundherum getragen.
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