Den Glauben verlieren…

… zumindest an das Gute im Menschen.

Heute muss ich mir meine Enttäuschung, ja Fassungslosigkeit und Wut von der Seele schreiben. Über ein Ereignis in meinem Stadtteil von Stuttgart, eng bebaut, städtisch, schön.

In aller Kürze: Wie naiv bin ich eigentlich? Dass ich glaube, die Fahrräder wären bei uns im Vorgarten sicher? Die Räder sind alt und viel genutzt, haben Liebhaberwert anstelle eines Euro-Wertes. Natürlich sichern wir unsere Fahrräder dennoch, sie sind angeschlossen mit dicken Kettenschlössern, Sicherheitsstufe 7 oder höher, Vorderrad an Rahmen, Rahmen an Standbügel. Eigentlich optimal, dachten wir.

Doch da klaut man halt das Hinterrad! So geschehen diese Nacht. Als ich also heute morgen mit meinem ersten Espresso vor die Tür trete, kapiere ich erst gar nicht, was falsch ist im Bild. Dann registriere ich, dass ich nur noch das halbe Fahrrad meines ältesten Sohnes sehe – das Hinterrad fehlt! Tatsächlich hat sich jemand die Mühe gemacht, Schnellspanner, Schaltung, Kette, Rad zu lösen und mitzunehmen. Unfassbar. So geschehen unter der Straßenlaterne in einer belebten Straße, gegenüber vom Pizza-Dienst mit 24-Stunden-Lieferservice. Ja geht es denn noch dreister?

Alles verzweifelte Suchen in den Nachbarstraßen, zwischen und unter den Autos und Mülltonnen, in anderen Gärten und Höfen verläuft ergebnislos. Zurück bleibt mein erschütterter Sohn, der eher als ich ahnt, dass dies vermutlich in die Kategorie Vandalismus fällt. Wer braucht schon ein 27,5 Zoll-Hinterrad. Und hier geht mir dann doch mein Glaube an das Gute im Menschen verloren: Ich begreife einfach nicht, warum irgendjemand sich aus reiner Lust (oder was ist der Antrieb eigentlich??) an fremdem Eigentum vergreift und dieses zerstört. Ein Haben-Wollen kann ich vielleicht nachvollziehen, aber ein zweckfreies Kaputt-Machen? Tatsächlich erziehe ich meine Kinder in dem Glauben bzw. in der Hoffnung, dass die Menschen ‘erstmal gut’ sind, wie man so schön sagt. Heute bekommen Glaube und Hoffnung mal wieder einen deutlichen Knacks.

K Fechner
Kathrin Fechner
fressbefreit@gmail.com

Kathrin Fechner ist Rheinländerin in Stuttgart, außerdem leidenschaftliche Schreiberin zu vielen Themen, die sich insbesondere aus ihrem turbulenten Familienleben mit 3 pubertierenden Söhnen, ihrer Sportbegeisterung und ihrer persönlichen Gesundheitsbiografie ergeben. Kathrin leistet glücklich Hintergrundarbeit im kirchlichen Dienst.

1 Kommentar
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    Kathrin Fechner
    Veröffentlicht um 09:45h, 16 September Antworten

    Ergänzung: Wir hatten mit einem Aushang in der Nachbarschaft auf den Diebstahl aufmerksam gemacht. Heute morgen nun kam ein aufmerksamer Passant auf mich zu, als ich meinen jüngsten Sohn in die Schule verabschiedete. Er beschrieb mir den Weg zu einem Trampelpfad im Ort, dort habe er ein Hinterrad gesehen, das zu unserem Fahrrad passen könne. Tatsächlich: Offensichtlich beim Rasenmähen war das Rad aufgetaucht, völlig verdreckt, aber scheinbar un-kaputt lag es in der Wiese. Vom Hinterrad war allerdings nur die Felge übrig, trotzdem erleichtert uns der Fund natürlich die Reparatur. Ich freu’ mich, dass Mancher doch noch aufmerksam und hilfsbereit durchs Land spaziert!

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